Homo Faber |
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Mittwoch, 29. August 2012
neues Altes - Homo Faber
Ich bin gewissermaßen aus dem Sommerloch von Nordsee und Videospielen zurück. Ich zeichne schon seit Ewigkeiten an größeren Projekten, die noch weit davon entfernt sind, fertig zu sein. Egal, kommen wir nun zu einem völlig anderen Bild. Ich hatte plötzlic Lust diese kleine Arbeit mit dem Hauch einer Kollage heute mal zu beenden. Und das nachdem sie erst fünf Jahre lang bei mir rumlag. Würde ich sowas beruflich machen, würde ich sicher jede Deadline glorreich meistern...
Samstag, 9. Juni 2012
Schmeiß die Zyniker aus dem Fenster
Ich lebe in einer Stadt, die sich selbst auf eine fast so ätzende Weise für hip hält wie Berlin. Im Grunde ist Leipzig quasi Berlin in klein - mit all seinen Hundehaufen, Graffiti und DDR-Gebäuden und voll von Leuten mit - sagen wir mal überdurchschnittlicher Intelligenz - die sich für hippe Zyniker halten.
Und an alle solchen Individuen, die übrigens wieder im weltweiten Vergleich eine wirklich sehr priviligierte Position einnehmen (ihr wisst schon: weiß, meistens männlich, Bürger eines wirtschaftlich vergleichsweise starken europäischen Landes, Mitglieder der "bildungsnahen Schichten", deren beide Eltern noch friedlich in einer grünen Kleinstadt leben und ihnen bei Gelegenheit Hackbraten servieren) soll sich mein Text richten.
Zunächst ein Paar Worte zum Zynismus selbst. Zynismus ist eine Lebenshaltung, die aus der antiken griechischen philosophischen Schule des Kynismus entstanden ist. Die Philosophie der Kyniker strebte danach, den Menschen von materiellen Bedürfnissen zu befreien und sein Leben möglichst in einem Naturzustand ohne Ansprüche zu leben, sehr ähnlich der Philosophie der Stoá also. Der prominenteste Vertreter der Kyniker ist Diogenes von Sinope, der Philosoph aus der Tonne. Er hat den Kynismus begründet, da er durch seine Lebensweise als Bettler oft als Hund (Kyon) bezeichnet wurde. Vereinfach gesagt kritisierte Diogenes die Vorherrschaft der Kultur über die Natur. Und erklärte die natürlichen Triebe des Menschen als priviligiert gegenüber den Errungenschaften der Kultur (die im europäischen Raum traditionell einen höheren Stellenwert hat als Natur). Ausgehend aus diesen Prämissen, ist es verständlich, wie der heutige Begriff Zynismus sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Aus der Negation der Kultur (die ja der einzige Träger von moralischen Lehren und Werten sein kann) wird eine Negation von moralischen und kulturellen Werten selbt. Wie der Zyniker der Kultur ihren Wert aberkennt, so betrachtet er auch die moralischen Werte dieser Kultur als nichtig.
So, und wenn man etwas als nichtig erachtet, ist die beste und effektivste Art das zu zeigen, es zu verspotten. An dieser Stelle vermischt sich dann der Zynismus mit dem Sarkasmus und kommt in eine Grauzone, in der es schwer wird, diese Konzepte zu unterscheiden. Und an dieser Stelle wird es auch für den Laien schwer, den echten Zyniker von einem gewöhnlichen, spottenden Arschloch zu unterscheiden. Besonders dann, wenn das Arschloch sich auch noch selbst als Zyniker bezeichnet.
Es ist fast wie mit dem Wort Theorie. Im wissenschaftlichen Diskurs ist es ein völlig anderer Begriff als aus dem Mund der Laien. Während "Theorie" in den Naturwissenschaften ein Realitätsmodell ist, das auf objektiv bewiesenen Tatsachen aufbaut und die derzeit beste Erklärung eines Naturphänomens liefert, ist sie in der Alltagssprache mit "Hypothese" gleichzusetzen. (Was einige Evolutionstheorie-verneinende Idioten dazu bringt, zu argumentieren, dass die Evolution ja auch nur eine Theorie im Sinne von Hypothese sei, aber das ist ein anderes Thema...).
Der selbsternannte hippe Zyniker schmückt sich in den allermeisten Fällen mit zu großen Worten und ist auch nichts weiter als ein miesepetriger kleiner Pessimist. Er spottet am liebsten über etwas, woran andere glauben und worin sie einen Wert sehen, je nach dem was gerade im Trend ist (Musikrichtungen, Kunst, Literatur, Filme, Umweltschutzverhandlungen, Studentenproteste, Proteste gegen Atomkraft oder Internetzensur...) hält sich womöglich sogar für intellektuell, weil er keinen Fernseher hat und auf jeden Fall - ja auf jeden Fall - macht er es sich lieber in seinem Flohmarkt-Sessel in seiner Leipziger Altbauwohnung bequem, als an irgendeiner Art von Aktionismus teilzunehmen. Der selbsternannte Zyniker glaubt an nichts. Und er glaub auch nicht, dass irgendetwas das Nichts ändern kann. Selbst Marxisten sind da etwas optimistischer - sie mögen auch nicht an irgendwelchen Aktionismus glauben, solange ein kapitalistisches System besteht - aber sie liefern mit dem Sozialismus wenigstens einen Alternativvorschlag, während der selbsternannte Zyniker weiter in seinem Sessel sitzt und Club Mate trinkt.
Der selbsternannte Zyniker ist stolz auf seinen Zynismus und sucht immer wieder Wege, sich selbst in all seiner Herrlichkeit darzustellen, wie ein Pfau - ein rabenschwarzer Pfau. Was der selbsternannte Zyniker allerdings nicht merkt, ist dass er nur ein gewöhnlicher gerupfter und getretener Pfau ist - ein enttäuschter Idealist, ein erschöpfter Poet, ein genervter Künstler, und dass diejenigen, gegen die er spottet - die wahren Zyniker sind.
Echter Zynismus würde auch den selbsternannten Zyniker zum Weinen bringen. Denn während dieser gerade deshalb spottet, weil er noch genug Moralempfinden besitzt, um etwas als richtig oder falsch zu bewerten (und das Falsche zu verspotten), stehen echte Zyniker ganz und gar jenseits von Moral. Echte Zyniker sind Amoralisten, die längst nicht mehr ein Leben im Naturzustand anstreben, sondern nach dem größtmöglichen Vorteil für sich selbst. In Form von Macht, Geld oder Prominenz.
Beispiele gefällig?
RTL zum Beispiel ist eine Ansammlung von widerlichen Amoralisten, die Menschen von unterdurchschnittlicher Intelligenz oder solche, die am Rande zur geistigen Behinderung stehen, mit Knebelverträgen dazu zwingt, sich vor der Kamera in diversen Dokusoaps und Talkshows zu erniedrigen. Grundgesetz Artikel 1, Abastz 1? Ach nöööö...
Der Präsident meines Heimatlandes ist ein zynischer Hund, dem nichts - nicht einmal die russische Verfassung - heilig ist, der Journalisten umbringen lässt, die Verfassung ändern lässt um an der Macht zu bleiben, und die Menschen in Russland und im Westen schamlos belügt. Und wo wir schon dabei sind, dann vergessen wir auch Mahmud Ahmadinedschad und Kim Jong-un nicht.
Und natürlich dürfen hier die römisch-katholische und die russich-orthodoxe Kirche nicht fehlen (ich hab hier mal die zwei schlimmsten herausgegriffen). Die römisch-katholische, die - so reich wie sie ist - anscheinend arme Menschen - besonders die in Afrika - hasst und am besten durch AIDS ausradiert sehen möchte (oder warum wettert der Papst so gegen Kondome?). Und die russsich-orthodoxe Kirche, die - nicht weniger wohlhabend, da komplett von der russischen Regierung aufgekauft - sich am besten ein Portrait von Wladimir Putin statt eines Kreuzes um den Hals hängen sollte und es währenddessen trotzdem weiterhin wagt, als moralische Instanz aufzutreten.
Und wer möchte, noch ein fiktives Beispiel: Der Comedian aus dem Watchmen-Comic bzw. -Film ist das perfekte Beispiel eines echten amoralischen Zynikers. Ja, selbsternannte Zyniker, ich möchte mal sehen, wie ihr eine schwangere Frau erschießt und einen Vietnamesen lebendig anzündet, bevor ihr das Z-Wort auch nur in den Mund nehmt, um euch selbst damit zu "schmücken".
Ich hoffe, es ist jetzt etwas klarer, woher meine Abneigung gegenüber selbsternannten Zynikern kommt. Ich weiß, dass wir alle, wir, die Kreativen und die Denkenden alle leichter zu verletzen sind, dass wir alle spotten müssen, um uns selbst zu schützen (ich spotte auch, wie man weiß, und ich habe nie etwas anderes behauptet). Doch an dem Punkt, wenn diese Rolle plötzlich zu unserer Persönlichkeit wird, haben wir den Sinn unseres Denkens, unseres Moralempfindens irgendwie verfehlt. Verbitterung ist nicht cool. Und die verbittert-Masche ist für halbwegs intelligente Menschen leicht zu durchschauen. Und ich persönlich kann diese Rolle überhaupt nicht verstehen. Mir fällt es schwer, mich von Frustration und Verbitterung loszulösen und nicht vorzeitig zu einer selbsternannt zynischen, alten Frau zu werden. Wie kann es dann sein, dass jemand diese Rolle freiwillig annimmt?
Daher möchte ich sagen: Der hippe selbsternannte Zyniker kann so viel aus seinem Flohmarkt-Sessel über die Welt schimpfen, wie er will, er wird mir seine persönliche Schwäche, aus der heraus er seine Frustration nicht überwinden kann, niemals als cool verkaufen können. Nein, er wird in mir viel eher immer das Bedürfnis wecken, ihn mitsamt seinem Sessel aus dem Fenster zu schmeißen, am besten geradewegs in eine vorbeiziehende Studentendemo.
Und an alle solchen Individuen, die übrigens wieder im weltweiten Vergleich eine wirklich sehr priviligierte Position einnehmen (ihr wisst schon: weiß, meistens männlich, Bürger eines wirtschaftlich vergleichsweise starken europäischen Landes, Mitglieder der "bildungsnahen Schichten", deren beide Eltern noch friedlich in einer grünen Kleinstadt leben und ihnen bei Gelegenheit Hackbraten servieren) soll sich mein Text richten.
Zunächst ein Paar Worte zum Zynismus selbst. Zynismus ist eine Lebenshaltung, die aus der antiken griechischen philosophischen Schule des Kynismus entstanden ist. Die Philosophie der Kyniker strebte danach, den Menschen von materiellen Bedürfnissen zu befreien und sein Leben möglichst in einem Naturzustand ohne Ansprüche zu leben, sehr ähnlich der Philosophie der Stoá also. Der prominenteste Vertreter der Kyniker ist Diogenes von Sinope, der Philosoph aus der Tonne. Er hat den Kynismus begründet, da er durch seine Lebensweise als Bettler oft als Hund (Kyon) bezeichnet wurde. Vereinfach gesagt kritisierte Diogenes die Vorherrschaft der Kultur über die Natur. Und erklärte die natürlichen Triebe des Menschen als priviligiert gegenüber den Errungenschaften der Kultur (die im europäischen Raum traditionell einen höheren Stellenwert hat als Natur). Ausgehend aus diesen Prämissen, ist es verständlich, wie der heutige Begriff Zynismus sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Aus der Negation der Kultur (die ja der einzige Träger von moralischen Lehren und Werten sein kann) wird eine Negation von moralischen und kulturellen Werten selbt. Wie der Zyniker der Kultur ihren Wert aberkennt, so betrachtet er auch die moralischen Werte dieser Kultur als nichtig.
So, und wenn man etwas als nichtig erachtet, ist die beste und effektivste Art das zu zeigen, es zu verspotten. An dieser Stelle vermischt sich dann der Zynismus mit dem Sarkasmus und kommt in eine Grauzone, in der es schwer wird, diese Konzepte zu unterscheiden. Und an dieser Stelle wird es auch für den Laien schwer, den echten Zyniker von einem gewöhnlichen, spottenden Arschloch zu unterscheiden. Besonders dann, wenn das Arschloch sich auch noch selbst als Zyniker bezeichnet.
Es ist fast wie mit dem Wort Theorie. Im wissenschaftlichen Diskurs ist es ein völlig anderer Begriff als aus dem Mund der Laien. Während "Theorie" in den Naturwissenschaften ein Realitätsmodell ist, das auf objektiv bewiesenen Tatsachen aufbaut und die derzeit beste Erklärung eines Naturphänomens liefert, ist sie in der Alltagssprache mit "Hypothese" gleichzusetzen. (Was einige Evolutionstheorie-verneinende Idioten dazu bringt, zu argumentieren, dass die Evolution ja auch nur eine Theorie im Sinne von Hypothese sei, aber das ist ein anderes Thema...).
Der selbsternannte hippe Zyniker schmückt sich in den allermeisten Fällen mit zu großen Worten und ist auch nichts weiter als ein miesepetriger kleiner Pessimist. Er spottet am liebsten über etwas, woran andere glauben und worin sie einen Wert sehen, je nach dem was gerade im Trend ist (Musikrichtungen, Kunst, Literatur, Filme, Umweltschutzverhandlungen, Studentenproteste, Proteste gegen Atomkraft oder Internetzensur...) hält sich womöglich sogar für intellektuell, weil er keinen Fernseher hat und auf jeden Fall - ja auf jeden Fall - macht er es sich lieber in seinem Flohmarkt-Sessel in seiner Leipziger Altbauwohnung bequem, als an irgendeiner Art von Aktionismus teilzunehmen. Der selbsternannte Zyniker glaubt an nichts. Und er glaub auch nicht, dass irgendetwas das Nichts ändern kann. Selbst Marxisten sind da etwas optimistischer - sie mögen auch nicht an irgendwelchen Aktionismus glauben, solange ein kapitalistisches System besteht - aber sie liefern mit dem Sozialismus wenigstens einen Alternativvorschlag, während der selbsternannte Zyniker weiter in seinem Sessel sitzt und Club Mate trinkt.
Der selbsternannte Zyniker ist stolz auf seinen Zynismus und sucht immer wieder Wege, sich selbst in all seiner Herrlichkeit darzustellen, wie ein Pfau - ein rabenschwarzer Pfau. Was der selbsternannte Zyniker allerdings nicht merkt, ist dass er nur ein gewöhnlicher gerupfter und getretener Pfau ist - ein enttäuschter Idealist, ein erschöpfter Poet, ein genervter Künstler, und dass diejenigen, gegen die er spottet - die wahren Zyniker sind.
Echter Zynismus würde auch den selbsternannten Zyniker zum Weinen bringen. Denn während dieser gerade deshalb spottet, weil er noch genug Moralempfinden besitzt, um etwas als richtig oder falsch zu bewerten (und das Falsche zu verspotten), stehen echte Zyniker ganz und gar jenseits von Moral. Echte Zyniker sind Amoralisten, die längst nicht mehr ein Leben im Naturzustand anstreben, sondern nach dem größtmöglichen Vorteil für sich selbst. In Form von Macht, Geld oder Prominenz.
Beispiele gefällig?
RTL zum Beispiel ist eine Ansammlung von widerlichen Amoralisten, die Menschen von unterdurchschnittlicher Intelligenz oder solche, die am Rande zur geistigen Behinderung stehen, mit Knebelverträgen dazu zwingt, sich vor der Kamera in diversen Dokusoaps und Talkshows zu erniedrigen. Grundgesetz Artikel 1, Abastz 1? Ach nöööö...
Der Präsident meines Heimatlandes ist ein zynischer Hund, dem nichts - nicht einmal die russische Verfassung - heilig ist, der Journalisten umbringen lässt, die Verfassung ändern lässt um an der Macht zu bleiben, und die Menschen in Russland und im Westen schamlos belügt. Und wo wir schon dabei sind, dann vergessen wir auch Mahmud Ahmadinedschad und Kim Jong-un nicht.
Und natürlich dürfen hier die römisch-katholische und die russich-orthodoxe Kirche nicht fehlen (ich hab hier mal die zwei schlimmsten herausgegriffen). Die römisch-katholische, die - so reich wie sie ist - anscheinend arme Menschen - besonders die in Afrika - hasst und am besten durch AIDS ausradiert sehen möchte (oder warum wettert der Papst so gegen Kondome?). Und die russsich-orthodoxe Kirche, die - nicht weniger wohlhabend, da komplett von der russischen Regierung aufgekauft - sich am besten ein Portrait von Wladimir Putin statt eines Kreuzes um den Hals hängen sollte und es währenddessen trotzdem weiterhin wagt, als moralische Instanz aufzutreten.
Und wer möchte, noch ein fiktives Beispiel: Der Comedian aus dem Watchmen-Comic bzw. -Film ist das perfekte Beispiel eines echten amoralischen Zynikers. Ja, selbsternannte Zyniker, ich möchte mal sehen, wie ihr eine schwangere Frau erschießt und einen Vietnamesen lebendig anzündet, bevor ihr das Z-Wort auch nur in den Mund nehmt, um euch selbst damit zu "schmücken".
Ich hoffe, es ist jetzt etwas klarer, woher meine Abneigung gegenüber selbsternannten Zynikern kommt. Ich weiß, dass wir alle, wir, die Kreativen und die Denkenden alle leichter zu verletzen sind, dass wir alle spotten müssen, um uns selbst zu schützen (ich spotte auch, wie man weiß, und ich habe nie etwas anderes behauptet). Doch an dem Punkt, wenn diese Rolle plötzlich zu unserer Persönlichkeit wird, haben wir den Sinn unseres Denkens, unseres Moralempfindens irgendwie verfehlt. Verbitterung ist nicht cool. Und die verbittert-Masche ist für halbwegs intelligente Menschen leicht zu durchschauen. Und ich persönlich kann diese Rolle überhaupt nicht verstehen. Mir fällt es schwer, mich von Frustration und Verbitterung loszulösen und nicht vorzeitig zu einer selbsternannt zynischen, alten Frau zu werden. Wie kann es dann sein, dass jemand diese Rolle freiwillig annimmt?
Daher möchte ich sagen: Der hippe selbsternannte Zyniker kann so viel aus seinem Flohmarkt-Sessel über die Welt schimpfen, wie er will, er wird mir seine persönliche Schwäche, aus der heraus er seine Frustration nicht überwinden kann, niemals als cool verkaufen können. Nein, er wird in mir viel eher immer das Bedürfnis wecken, ihn mitsamt seinem Sessel aus dem Fenster zu schmeißen, am besten geradewegs in eine vorbeiziehende Studentendemo.
Mittwoch, 25. April 2012
Frigide Akademikerinnen, so ironisch, ich kotze ab.
So, jetzt aber mal ein anderes Thema. (Ich vermeide es normalerweise in dem Blog hier, über Politik zu reden, aber das ist ja ein genderrelavantes Thema, zu dem ich wiederum gern mal ein bisschen meinen Meerrettich dazu gebe).
Die Bundeskanzlerin hat also heute ein Machtwort gesprochen und uns bis Sommer 2013 eine Herdprämie versprochen.
Dabei heißt es, dass die Frauen ja nicht drauf verzichten müssen, ihre kleinen Kinder früh in die Kinderkrippen zu geben, aber dafür entlohnt werden sollen, wenn sie freiwillig darauf verzichten. Ist das nicht eine hinterlistige Strategie? Es erinnert mich ein wenig an die gesetzliche Lage zum Schwangerschaftsabbruch: Der ist in Deutschland theoretisch auch mit Freiheitsstrafe bedroht aber praktisch straffrei. Es droht in den allermeisten Fällen keine gesetzliche Strafe, wenn eine Frau eine Abtreibung vornehmen lässt, aber sie ist im bürgerlichen Strafgesetzbuch (§218ff.) sehr wohl eine Straftat. Ein Verbrechen. Und für Verbrechen soll man sich schämen...
Egal, zurück zur Herdprämie: Ich finde, hier wird ein ähnlicher moralischer Druck auf Frauen geschaffen wie bei der Abtreibung. Bei der Abtreibung wird etwas, was "falsch" ist, nicht bestraft, bei der Herdprämie wird etwas, was nicht richtig ist, "belohnt". Wenn man schon rechtlich nicht durchgreifen kann, und alle dazu zwingen kann, gefälligt zu gebären und die Kindchen dann auch noch drei Jahre lang zuhause zu erziehen, kann man sagen: "Aber, wenn du die Schwangerschaft nicht abbrichst, dann begehst du keine Straftat"; "Und wenn du es dem Staat und den Unternehmen in Fragen der Kinderbetreuung einfach machst, für die Kindererziehung auch noch einfach mal drei Jahre vom Arbeitsmarkt wegbleibst, dich in der Zeit für ihn unbrauchbar machst, damit eventuelle Karriereträume killst, weil du unbedingt Kinder haben wolltest, dann geben wir dir 150 € pro Monat!"
Mensch, jetzt hab ich mich aber für einen Moment vergessen. Aber mal ehrlich, die Herdprämie wird zurecht als rückständig kritisiert, es werden hier nämlich staatliche Gelder in ein Modell aus der Vergangenheit investiert anstatt für Frauen Möglichkeiten zu schaffen, Karriere und Familiengründungspläne besser zu vereinbaren. Manche Jobs erfordern keine großen Fachkenntnisse und können nach ein Paar Jahren Kinderbetreuung sicher wieder aufgenommen werden, aber eine gut ausgebildete Fachkraft könnte es sich nicht leisten, sich zu lange nur mit Babybrei aufzuhalten und zu viele Seminare und Softwareneuerungen und Konferenzen und Produktschulungen (und Rechtschreibreformen) zu verpassen. Jaja... die frigiden Akademikerinnen in Deutschland kriegen sowieso alle zu wenig Kinder und dann will man sie auch noch auf eine so kontraproduktive Weise mit der Herdprämie beleidigen. Ich kotze ab. Vor ironischem Lachen.
Es ist doch so: Glückliche Eltern sind bessere Eltern als unglückliche. Und ich denke, dass viele Frauen glücklich sind, wenn sie eine gute Ausbildung genießen können und einem Beruf nachgehen können, der ihre Talente fördert. Aber viele Frauen haben Angst davor, dass ihnen diese Möglichkeit genommen wird, wenn sie es wagen sollten, ein Kind zu kriegen. Dass sie in ihrem Berufsleben dann nie richtige Ziele erreichen, weil sie für ihr Baby vielleicht keine Betreuung finden und zuerst in der Herdprämienhölle dahindümpeln und dann aufgrund verpasster Zusatzqualifikationen nur noch einen - sorry für den Ausdruck - Scheißjob haben. Um ihnen diese Angst zu nehmen (und mehr von ihnen dazu zu bewegen, sich nun der - komischerweise vom Staat so begehrten - Nachwuchsproduktion zu widmen), ist es doch gerade förderlich, ihnen aufzuzeigen, dass man sich familienpolitisch in eine Richtung bewegt, die ihnen im Falle einer Geburt den Karrieretod erspart. Ja, damit meine ich zum Beispiel die begrüßenswerte Forderung der Grünen und der Linken, mehr Kinderkrippenplätze zu schaffen. mehr Möglichkeiten, Karriere und Familienplanung zu verbinden, mehr Möglichkeiten, Eltern glücklicher zu machen. Da ist es doch geradezu absurd, sich mit dem Konzept der Herdprämie in die Gegenrichtung zu bewegen. Kurz gesagt: Wenn die frigiden Akademikerinnen jetzt noch weniger Lust auf gebären haben, ist die Angela aber selber schuld.
Und von der ganzen Biedermeier-Nostalgie der konservativen Parteien mal abgesehen: Was ist denn mit frühkindlicher Sozialisation? Ok, es gibt sicher sicher auch andere Mütter auf dem Spielplatz und deren Kinder sind dann die Sandkastenbuddys, aber was ist eigentlich mit faulen Müttern, die ein bisschen Extrageld abgreifen wollen und ihre Kinder vor dem Fernseher parken? (Jetzt ist nicht die Zeit für political correctnes, wir wissen alle, dass es solche gibt). Und was ist mit Müttern, die nicht sehr gut Deutsch sprechen? (Zugegeben, den Deutschunterricht, den kann auch der Fernseher übernehmen.), Aber trotzdem: Wäre eine frühkindliche Sozialisation in einem anderen Umfeld als dem Häuslichen in beiden Fällen nicht sogar ganz gut? Und außerdem: Warum immer gleich den kommunistischen, religiös-traditionell-geprägte-Familienmodelle-zerstörenden Dämon in einer Kinderkrippe sehen? Warum nicht die Möglichkeit der Sozialisation darin sehen? Oder kriegen die Mütter ihre Babys wirklich soooo selten zu sehen?
Egal, wie auch immer, ich kann diese Fragen nicht beantworten. Ich wollte vielmehr gegen ein rückständiges Konzept lamentieren. Heute mal ohne aufwendige Metaphernkonzepte oder viele Sprachbilder oder sonstige Schnörkel. Ich muss sagen, ich fühle ich mich von der Herdprämie doch persönlich beleidigt, auch wenn sie mich wahrscheinlich nicht betreffen wird. Und ironischerweise sind genau solche Konzepte, wie die Herdprämie (die ja das Kinderkriegen attraktiver machen sollte) ein weiterer Grund dafür, dass sie mich wahrscheinlich nicht betreffen wird.
Und ironischerweise wird dieses Konzept auch noch von einer frigiden*, kinderlosen Akademikerin abgesegnet. Man, die Welt ist heute glatt so ironisch, ich kotze ab.
*ich weiß natürlich nichts über die Libido der Bundeskanzlerin (und will auch nichts darüber wissen), es hat hier nur ganz gut in das sprachliche Bild gepasst und ich hab den Ausdruck aus stillistischen Gründen verwendet.
Die Bundeskanzlerin hat also heute ein Machtwort gesprochen und uns bis Sommer 2013 eine Herdprämie versprochen.
Dabei heißt es, dass die Frauen ja nicht drauf verzichten müssen, ihre kleinen Kinder früh in die Kinderkrippen zu geben, aber dafür entlohnt werden sollen, wenn sie freiwillig darauf verzichten. Ist das nicht eine hinterlistige Strategie? Es erinnert mich ein wenig an die gesetzliche Lage zum Schwangerschaftsabbruch: Der ist in Deutschland theoretisch auch mit Freiheitsstrafe bedroht aber praktisch straffrei. Es droht in den allermeisten Fällen keine gesetzliche Strafe, wenn eine Frau eine Abtreibung vornehmen lässt, aber sie ist im bürgerlichen Strafgesetzbuch (§218ff.) sehr wohl eine Straftat. Ein Verbrechen. Und für Verbrechen soll man sich schämen...
Egal, zurück zur Herdprämie: Ich finde, hier wird ein ähnlicher moralischer Druck auf Frauen geschaffen wie bei der Abtreibung. Bei der Abtreibung wird etwas, was "falsch" ist, nicht bestraft, bei der Herdprämie wird etwas, was nicht richtig ist, "belohnt". Wenn man schon rechtlich nicht durchgreifen kann, und alle dazu zwingen kann, gefälligt zu gebären und die Kindchen dann auch noch drei Jahre lang zuhause zu erziehen, kann man sagen: "Aber, wenn du die Schwangerschaft nicht abbrichst, dann begehst du keine Straftat"; "Und wenn du es dem Staat und den Unternehmen in Fragen der Kinderbetreuung einfach machst, für die Kindererziehung auch noch einfach mal drei Jahre vom Arbeitsmarkt wegbleibst, dich in der Zeit für ihn unbrauchbar machst, damit eventuelle Karriereträume killst, weil du unbedingt Kinder haben wolltest, dann geben wir dir 150 € pro Monat!"
Mensch, jetzt hab ich mich aber für einen Moment vergessen. Aber mal ehrlich, die Herdprämie wird zurecht als rückständig kritisiert, es werden hier nämlich staatliche Gelder in ein Modell aus der Vergangenheit investiert anstatt für Frauen Möglichkeiten zu schaffen, Karriere und Familiengründungspläne besser zu vereinbaren. Manche Jobs erfordern keine großen Fachkenntnisse und können nach ein Paar Jahren Kinderbetreuung sicher wieder aufgenommen werden, aber eine gut ausgebildete Fachkraft könnte es sich nicht leisten, sich zu lange nur mit Babybrei aufzuhalten und zu viele Seminare und Softwareneuerungen und Konferenzen und Produktschulungen (und Rechtschreibreformen) zu verpassen. Jaja... die frigiden Akademikerinnen in Deutschland kriegen sowieso alle zu wenig Kinder und dann will man sie auch noch auf eine so kontraproduktive Weise mit der Herdprämie beleidigen. Ich kotze ab. Vor ironischem Lachen.
Es ist doch so: Glückliche Eltern sind bessere Eltern als unglückliche. Und ich denke, dass viele Frauen glücklich sind, wenn sie eine gute Ausbildung genießen können und einem Beruf nachgehen können, der ihre Talente fördert. Aber viele Frauen haben Angst davor, dass ihnen diese Möglichkeit genommen wird, wenn sie es wagen sollten, ein Kind zu kriegen. Dass sie in ihrem Berufsleben dann nie richtige Ziele erreichen, weil sie für ihr Baby vielleicht keine Betreuung finden und zuerst in der Herdprämienhölle dahindümpeln und dann aufgrund verpasster Zusatzqualifikationen nur noch einen - sorry für den Ausdruck - Scheißjob haben. Um ihnen diese Angst zu nehmen (und mehr von ihnen dazu zu bewegen, sich nun der - komischerweise vom Staat so begehrten - Nachwuchsproduktion zu widmen), ist es doch gerade förderlich, ihnen aufzuzeigen, dass man sich familienpolitisch in eine Richtung bewegt, die ihnen im Falle einer Geburt den Karrieretod erspart. Ja, damit meine ich zum Beispiel die begrüßenswerte Forderung der Grünen und der Linken, mehr Kinderkrippenplätze zu schaffen. mehr Möglichkeiten, Karriere und Familienplanung zu verbinden, mehr Möglichkeiten, Eltern glücklicher zu machen. Da ist es doch geradezu absurd, sich mit dem Konzept der Herdprämie in die Gegenrichtung zu bewegen. Kurz gesagt: Wenn die frigiden Akademikerinnen jetzt noch weniger Lust auf gebären haben, ist die Angela aber selber schuld.
Und von der ganzen Biedermeier-Nostalgie der konservativen Parteien mal abgesehen: Was ist denn mit frühkindlicher Sozialisation? Ok, es gibt sicher sicher auch andere Mütter auf dem Spielplatz und deren Kinder sind dann die Sandkastenbuddys, aber was ist eigentlich mit faulen Müttern, die ein bisschen Extrageld abgreifen wollen und ihre Kinder vor dem Fernseher parken? (Jetzt ist nicht die Zeit für political correctnes, wir wissen alle, dass es solche gibt). Und was ist mit Müttern, die nicht sehr gut Deutsch sprechen? (Zugegeben, den Deutschunterricht, den kann auch der Fernseher übernehmen.), Aber trotzdem: Wäre eine frühkindliche Sozialisation in einem anderen Umfeld als dem Häuslichen in beiden Fällen nicht sogar ganz gut? Und außerdem: Warum immer gleich den kommunistischen, religiös-traditionell-geprägte-Familienmodelle-zerstörenden Dämon in einer Kinderkrippe sehen? Warum nicht die Möglichkeit der Sozialisation darin sehen? Oder kriegen die Mütter ihre Babys wirklich soooo selten zu sehen?
Egal, wie auch immer, ich kann diese Fragen nicht beantworten. Ich wollte vielmehr gegen ein rückständiges Konzept lamentieren. Heute mal ohne aufwendige Metaphernkonzepte oder viele Sprachbilder oder sonstige Schnörkel. Ich muss sagen, ich fühle ich mich von der Herdprämie doch persönlich beleidigt, auch wenn sie mich wahrscheinlich nicht betreffen wird. Und ironischerweise sind genau solche Konzepte, wie die Herdprämie (die ja das Kinderkriegen attraktiver machen sollte) ein weiterer Grund dafür, dass sie mich wahrscheinlich nicht betreffen wird.
Und ironischerweise wird dieses Konzept auch noch von einer frigiden*, kinderlosen Akademikerin abgesegnet. Man, die Welt ist heute glatt so ironisch, ich kotze ab.
*ich weiß natürlich nichts über die Libido der Bundeskanzlerin (und will auch nichts darüber wissen), es hat hier nur ganz gut in das sprachliche Bild gepasst und ich hab den Ausdruck aus stillistischen Gründen verwendet.
Samstag, 11. Februar 2012
11.02.2012
Ich habe seit Ewigkeiten nichts mehr gepostet, sorry, bald folgen wieder ein paar Werke.
In der Zwischenzeit demonstrieren Susanne und ich aber mit selbstgemalten Plakaten dagegen, dass diffuse und willkürliche Zensurentscheidungen im Internet alle unsere Freunde und uns daran hindern können, weiterhin Kätzchenvideos auf Youtube zu gucken.^^
Es freut mich auch immer wieder, dass die Presse auch dieses Werk von mir zu schätzen weiß.
P.S. Meme - Internetmeme eingeschlossen - sind übrigens Gedankeneinheiten und Verhaltensmuster, die sich innerhalb eines Kulturkreises verbreiten, indem sie von einzelnen Individuen übernommen/imitiert werden. Daher habe ich ein nicht durch Copyright geschütztes Internetmem benutzt, weil es genau die Idee der freien Verbreitung von Wissen und Ideen repräsentiert, die die ACTA-Kritiker durch ACTA gefährdet sehen.
P.S.S. Frierende, europäische Demonstranten, ich bin stolz auf euch!^^
In der Zwischenzeit demonstrieren Susanne und ich aber mit selbstgemalten Plakaten dagegen, dass diffuse und willkürliche Zensurentscheidungen im Internet alle unsere Freunde und uns daran hindern können, weiterhin Kätzchenvideos auf Youtube zu gucken.^^
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Der Tag davor |
P.S. Meme - Internetmeme eingeschlossen - sind übrigens Gedankeneinheiten und Verhaltensmuster, die sich innerhalb eines Kulturkreises verbreiten, indem sie von einzelnen Individuen übernommen/imitiert werden. Daher habe ich ein nicht durch Copyright geschütztes Internetmem benutzt, weil es genau die Idee der freien Verbreitung von Wissen und Ideen repräsentiert, die die ACTA-Kritiker durch ACTA gefährdet sehen.
P.S.S. Frierende, europäische Demonstranten, ich bin stolz auf euch!^^
Mittwoch, 21. Dezember 2011
Weltuntergangsstimmung
In genau einem Jahr wird die Welt laut des berühmten Maya-Kalender übrigens mal wieder untergehen.
Es wäre schön, wenn diese Religion sich mal nicht so irren würde, wie das Christentum, das immerhin dieses Jahr ganze zwei Mal mit dem Weltuntergang daneben lag. Hehe... wer braucht schon Atommüll, Massentierhaltung, Überbevölkerung und Sybille Berg? Und außerdem geht die Welt doch eh jedes Jahr unter, besser gesagt - der Teil, in dem wir leben.
Die Industrienationen beheimaten laut des Happy Planet Index zwar die gesündesten, reichsten und wohlgenährtesten Menschen, aber diese leben nicht besonders glücklich oder ökologisch - sondern eher in großstädtischen Legebatterien und/oder sind sehr unentspannt von dem ganzen Workout auf der Hedonismus-Tretmühle. Die Menschen werden und werden nicht glücklich. Vieles hat sicherlich auch mit dem Licht zu tun: Der Dezember ist auf der Nordhalbkugel ein eher düsterer Monat, und wenn dann noch ständig die Welt untergeht ist ganz schön gruselig. Die Menschen können also nicht anders als völlig auszurasten. Und dann kommt, was kommen muss - Weihnachten und Silvester.
Fisternis: Zuerst stirbt die Sonne endgültig. Denn jeder guter Weltuntergang beginnt mit dem Tod der Sonne oder zumindest einer ordentlichen Sonnenfinsternis. Verzweifelt versuchen die Menschen, das Licht mit hässlichen Lichterketten-Rentieren am Leben zu erhalten, aber viel tun können sie nicht. Ist das Licht (= Gott) erst einmal abgemurkst, kommt der nächste Schritt.
Hysterie: DieSchafe Menschen geraten in Panik und rennen wild durcheinander, schubsen und beschimpfen sich, hassen sich und schauen sich gegenseitig misstrauisch an - bevorzugt auf Weihnachtsmärkten und in Einkaufszentern, um sich auf ihre nächste verzweifelte Handlung vorzubereiten.
Orgien: Es folgt der letzte Sinnesrausch - das Gieren, das Fressen und das Ficken. Und wenn das Geschenkpapier in die Altpapiertonne gestopft, die Gans verzehrt und das stille Nümmerchen geschoben wurde, haben sich die Menschen erst einmal beruhigt, resignieren und schauen ihrem Untergang gelassen entgegen. Vielleicht werden sie sogar noch einmal nachdenklich.
Reflexion: Eine denkende Minderheit von Menschen blickt nun zurück und fragt sich sogar, ob ihr Leben diesmal einen Sinn gehabt hatte. Einige Individuen wollen als schönere, schlankere und klügere Wesen wiedergeboren werden, zum Beispiel als Schmetterlinge, Geparden oder Elefanten. Ist das Sinnieren zuende, sind die Menschen optimal auf die Apokalypse vorbereitet.
Apokalypse: Der Weltuntergang kommt mit großem Knallen, Rauch und Feuer- und Schwefelregen. Die Menschen sammeln sich in kleinere oder größere Grüppchen, um Zeugen davon zu sein. Manche bekämpfen ihre Angst mit einem Rausch, andere mit Tee und andere versuchen, friedlich im Schlaf zu sterben. Am nächsten Morgen ist es jedenfalls still und leer.
Genesis: Die Menschheit hat sich aber verschätzt. Gott lebt noch und die Apokalypse war nur ein kleines Feuerwerk. Die Menschen werden allerdings wie erhofft durchaus wiedergeboren - die meisten von ihnen nur nicht als Schmetterlinge, sondern als Hornochsen.
Ich selbst versuche die preapokalyptische Hysterie und Ausschweifung weitgehend zu ignorieren, einen guten Weltuntergang lasse ich mir aber nicht entgehen, aber, ich glaube, auch der könnte irgendwann mal langweilig werden. Daher wären die Maya mit ihrem Weltuntergang mal eine willkommene Abwechslung. Vielleicht kann man Sybille Berg dann wirklich ein für alle Mal loswerden.
Es wäre schön, wenn diese Religion sich mal nicht so irren würde, wie das Christentum, das immerhin dieses Jahr ganze zwei Mal mit dem Weltuntergang daneben lag. Hehe... wer braucht schon Atommüll, Massentierhaltung, Überbevölkerung und Sybille Berg? Und außerdem geht die Welt doch eh jedes Jahr unter, besser gesagt - der Teil, in dem wir leben.
Die Industrienationen beheimaten laut des Happy Planet Index zwar die gesündesten, reichsten und wohlgenährtesten Menschen, aber diese leben nicht besonders glücklich oder ökologisch - sondern eher in großstädtischen Legebatterien und/oder sind sehr unentspannt von dem ganzen Workout auf der Hedonismus-Tretmühle. Die Menschen werden und werden nicht glücklich. Vieles hat sicherlich auch mit dem Licht zu tun: Der Dezember ist auf der Nordhalbkugel ein eher düsterer Monat, und wenn dann noch ständig die Welt untergeht ist ganz schön gruselig. Die Menschen können also nicht anders als völlig auszurasten. Und dann kommt, was kommen muss - Weihnachten und Silvester.
Fisternis: Zuerst stirbt die Sonne endgültig. Denn jeder guter Weltuntergang beginnt mit dem Tod der Sonne oder zumindest einer ordentlichen Sonnenfinsternis. Verzweifelt versuchen die Menschen, das Licht mit hässlichen Lichterketten-Rentieren am Leben zu erhalten, aber viel tun können sie nicht. Ist das Licht (= Gott) erst einmal abgemurkst, kommt der nächste Schritt.
Hysterie: Die
Orgien: Es folgt der letzte Sinnesrausch - das Gieren, das Fressen und das Ficken. Und wenn das Geschenkpapier in die Altpapiertonne gestopft, die Gans verzehrt und das stille Nümmerchen geschoben wurde, haben sich die Menschen erst einmal beruhigt, resignieren und schauen ihrem Untergang gelassen entgegen. Vielleicht werden sie sogar noch einmal nachdenklich.
Reflexion: Eine denkende Minderheit von Menschen blickt nun zurück und fragt sich sogar, ob ihr Leben diesmal einen Sinn gehabt hatte. Einige Individuen wollen als schönere, schlankere und klügere Wesen wiedergeboren werden, zum Beispiel als Schmetterlinge, Geparden oder Elefanten. Ist das Sinnieren zuende, sind die Menschen optimal auf die Apokalypse vorbereitet.
Apokalypse: Der Weltuntergang kommt mit großem Knallen, Rauch und Feuer- und Schwefelregen. Die Menschen sammeln sich in kleinere oder größere Grüppchen, um Zeugen davon zu sein. Manche bekämpfen ihre Angst mit einem Rausch, andere mit Tee und andere versuchen, friedlich im Schlaf zu sterben. Am nächsten Morgen ist es jedenfalls still und leer.
Genesis: Die Menschheit hat sich aber verschätzt. Gott lebt noch und die Apokalypse war nur ein kleines Feuerwerk. Die Menschen werden allerdings wie erhofft durchaus wiedergeboren - die meisten von ihnen nur nicht als Schmetterlinge, sondern als Hornochsen.
Ich selbst versuche die preapokalyptische Hysterie und Ausschweifung weitgehend zu ignorieren, einen guten Weltuntergang lasse ich mir aber nicht entgehen, aber, ich glaube, auch der könnte irgendwann mal langweilig werden. Daher wären die Maya mit ihrem Weltuntergang mal eine willkommene Abwechslung. Vielleicht kann man Sybille Berg dann wirklich ein für alle Mal loswerden.
Donnerstag, 24. November 2011
Ach du scheiße, Jesus ist zurück!
Ok, ich verspreche, ich halte das Blog hier in Zukunft frei von Politik, aber da der Teutonen-Heiland sich jetzt vom anderen Kontinent zu Wort meldet, kommt mir als überzeugtem Heiden natürlich das Mittagessen hoch.
Karl-Theodor zu Guttenberg kauft sich also mit 20.000 € von einem Strafvervahren frei, palavert aus Kanada darüber, wie sehr er doch jetzt auf die CSU beleidigt ist (weil sie ihn nicht rechtzeitig in Golgota vom Kreuz abgehängt hat, oder was?) und droht auch noch damit, 2013 bei der Bundestagswahl zu kandidieren und, wenn ich mir so die Anzahl der Bild-Leser in der Straßenbahn ansehe, befürchte ich, dass dies durchaus keine leere Drohung ist. Aber das Beste ist: Er gibt immer noch nicht zu, dass seine Doktorarbeit ein Plagiat war, ein auf Zeitmangel und Stress zurückzuführender Fehler - ja, aber Plagiat - nein. "Ich bin kein Betrüger, ich bin ein gestresster Papa."
Was für ein unglaubliches Arschloch... dieser Jesus doch ist.
Da will ich fast der Kirche beitreten, nur um gleich wieder austreten zu können.
Karl-Theodor zu Guttenberg kauft sich also mit 20.000 € von einem Strafvervahren frei, palavert aus Kanada darüber, wie sehr er doch jetzt auf die CSU beleidigt ist (weil sie ihn nicht rechtzeitig in Golgota vom Kreuz abgehängt hat, oder was?) und droht auch noch damit, 2013 bei der Bundestagswahl zu kandidieren und, wenn ich mir so die Anzahl der Bild-Leser in der Straßenbahn ansehe, befürchte ich, dass dies durchaus keine leere Drohung ist. Aber das Beste ist: Er gibt immer noch nicht zu, dass seine Doktorarbeit ein Plagiat war, ein auf Zeitmangel und Stress zurückzuführender Fehler - ja, aber Plagiat - nein. "Ich bin kein Betrüger, ich bin ein gestresster Papa."
Was für ein unglaubliches Arschloch... dieser Jesus doch ist.
Da will ich fast der Kirche beitreten, nur um gleich wieder austreten zu können.
Samstag, 15. Oktober 2011
Slutwalk in meiner Stadt
Ich bin den Schlampenmarsch gelaufen. Zwar waren für nackte Haut in Leipzig in Oktober nicht die passenden Temperaturen, aber dafür habe ich meiner Unterstützung mit selbstgestalteten Plakaten Nachdruck verliehen:
Vielen Dank an Susanne für ihre enthusiastische Unterstützung und ihren Einsatz als Plakatpartnerin.
P.S: Die Presse mochte meine Werke übrigens auch.
26.10.11 c.a. 03:00 Uhr
Schlampe! Fotze! Hure! - Nachtrag zum Slutwalk
Viele Menschen verstehen nicht, was es mit den Schlampenmarsch auf sich hat. Viele Frauen fühlen sich beleidigt durch die Prämisse, dass alle Frauen Schlampen sind. Sie befürchten, dass das weibliche Geschlecht durch die Übersexualisierung seiner selbst noch weniger von den Männern ernst genommen wird. Und hardcore Feministinnen der zweiten Welle haben vermutlich schon ganz platte Nasen vor lauter "Facepalms". Egal, ich stehe der dritten Welle des Feminismus und in gewisser Weise auch dem sexpositiven Feminismus positiv gegenüber. Und ich stehe zu dem Slutwalk. Und hier der Grund, warum:
Alle Frauen sind Schlampen. Keine Frau ist eine Schlampe. "Schlampe" ist für mich ein Wort ohne Inhalt und Relevanz. Denn "Schlampe" ist kein objektiv definierter Begriff, das Wort "Schlampe" ist vielmehr ein Instrument, und zwar - fucking ja - ein urpatriarchalisches Instrument der Unterdrückung. Von Frauen. Durch die Unterdrückung ihrer Sexualität.
Um jemanden als Schlampe zu bezeichnen gibt es keine festgelegten Kriterien, dieses Wort wird nicht in Zusammenhang mit bestimmten Umständen zum Verhalten einer Frau verwendet, sondern vielmehr im Zusammenhang mit Umständen, die jeder für sich selbst definiert, sie sind von persönlichen Geschmack abhängig, und das kann eigentlich alles sein:
"Mir gefällt es nicht, dass eine Frau viele Sexualpartner hat" Übersetzung: "Von einer gesunden weiblichen Libido fühle ich mich bedroht, denn ich kann diese nicht - und die Frau somit ein Stück weniger - kontrollieren." - "Schlampe!"
"Mir gefällt es nicht, dass eine Frau mit jemandem Schluss gemacht hat und einen neuen Freund hat" Übersetzung: "Wie kann sie nur..? Wie kann sie es wagen, einen Mann unglücklich zu machen, als Frau, (die sind es doch, die immer leiden sollen, aber ein Mann... OMG!" - Schlampe!
"Diese bunten kurzen und auffälligen Klamotten sehen nuttig aus" Übersetzung(en): "Sie traut sich, aufzufallen. Und das gefällt Leuten auch noch. Warum beachtet man mich nicht so sehr"/"Ich mag ganz einfach ihre Klamotten nicht." - Schlampe!
"Sie hat zwei Typen gleichzeitig." Übersetzung: "Sie lebt nicht in der von mir bevorzugten Beziehungsform" - Schlampe!
"Sie ist halt ne Schlampe!" Übersetzung: "Wie kann sie es wagen, sich nicht meinen Konventionen anzupassen!"
Abhängig von der Definition kann man jede, wirklich jede Frau als Schlampe bezeichnen. Dieses Wort ist lediglich eine Tarnung, und zwar eine ziemlich heuchlerische noch dazu, für die eigene Intoleranz eines bestimmten Lebensstils. Und rührt diese Intoleranz eben aus dem klassischen patriarchalischen Gesellschaftsmodell, das unter anderem den Bestandteil der Kontrolle des weiblichen Geschlechts hat. Und das weibliche Geschlecht kontrolliert man am besten indem man seine Sexualität kontrolliert (Beschneidung sag ich da nur). Daher gibt es die Heilige-Hure-Dualität. Die guten, kontrollierbaren Frauen (bzw. die gänzlich ohne Sexualität wie Mutti) sind die Madonnen und die anderen sind eben "Schlampen!". Und die, ja die haben es nicht besser verdient, als vergewaltigt zu werden, wenn sie nicht brav sind.
Ich will dieses Modell auflösen. Ich will dieses Wort kaputtficken. Ich will, dass es jegliche Bedeutung verliert, dass es verschwindet, oder, dass es meinetwegen als Worthülse bleibt, dafür aber keine moralische Keule mehr mit sich schwingt. Ich will, dass es dieses Konzept nicht mehr gibt, und als Mittel bin ich gern bereit, Worte umzudefinieren. Und wenn der Umdefinierungsprozess provozierende Maßnahmen und den In-Your-Face-Effekt von provozierender Kleidung erfordert, dann bin ich bereit, auch diese Mittel einzusetzen.
Frauen, ihr seid nicht gut oder schlecht aufgrund eurer Sexualität, eurer Attraktivität, eurer Kleidung oder eures Liebeslebens. Ihr seid gut oder schlecht, wenn ihr anderen schadet oder nützt.
![]() |
Her lips say NO... |
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...but her eyes say NO |
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Ihrs |
Pink ist Trendfarbe |
Love sex, hate rape... and love music too! |
Tapfere Miniröcke |
It's okay to be gay too... |
...even Madonna is gay sometimes! |
Die coolen pinken Trommler |
Genau, Diskriminierung ist eh nicht angesagt |
Und "Nein" heißt "Nein" |
Umfunktionierte Möbelkartons, nun im Besitz von Susanne |
P.S: Die Presse mochte meine Werke übrigens auch.
26.10.11 c.a. 03:00 Uhr
Schlampe! Fotze! Hure! - Nachtrag zum Slutwalk
Viele Menschen verstehen nicht, was es mit den Schlampenmarsch auf sich hat. Viele Frauen fühlen sich beleidigt durch die Prämisse, dass alle Frauen Schlampen sind. Sie befürchten, dass das weibliche Geschlecht durch die Übersexualisierung seiner selbst noch weniger von den Männern ernst genommen wird. Und hardcore Feministinnen der zweiten Welle haben vermutlich schon ganz platte Nasen vor lauter "Facepalms". Egal, ich stehe der dritten Welle des Feminismus und in gewisser Weise auch dem sexpositiven Feminismus positiv gegenüber. Und ich stehe zu dem Slutwalk. Und hier der Grund, warum:
Alle Frauen sind Schlampen. Keine Frau ist eine Schlampe. "Schlampe" ist für mich ein Wort ohne Inhalt und Relevanz. Denn "Schlampe" ist kein objektiv definierter Begriff, das Wort "Schlampe" ist vielmehr ein Instrument, und zwar - fucking ja - ein urpatriarchalisches Instrument der Unterdrückung. Von Frauen. Durch die Unterdrückung ihrer Sexualität.
Um jemanden als Schlampe zu bezeichnen gibt es keine festgelegten Kriterien, dieses Wort wird nicht in Zusammenhang mit bestimmten Umständen zum Verhalten einer Frau verwendet, sondern vielmehr im Zusammenhang mit Umständen, die jeder für sich selbst definiert, sie sind von persönlichen Geschmack abhängig, und das kann eigentlich alles sein:
"Mir gefällt es nicht, dass eine Frau viele Sexualpartner hat" Übersetzung: "Von einer gesunden weiblichen Libido fühle ich mich bedroht, denn ich kann diese nicht - und die Frau somit ein Stück weniger - kontrollieren." - "Schlampe!"
"Mir gefällt es nicht, dass eine Frau mit jemandem Schluss gemacht hat und einen neuen Freund hat" Übersetzung: "Wie kann sie nur..? Wie kann sie es wagen, einen Mann unglücklich zu machen, als Frau, (die sind es doch, die immer leiden sollen, aber ein Mann... OMG!" - Schlampe!
"Diese bunten kurzen und auffälligen Klamotten sehen nuttig aus" Übersetzung(en): "Sie traut sich, aufzufallen. Und das gefällt Leuten auch noch. Warum beachtet man mich nicht so sehr"/"Ich mag ganz einfach ihre Klamotten nicht." - Schlampe!
"Sie hat zwei Typen gleichzeitig." Übersetzung: "Sie lebt nicht in der von mir bevorzugten Beziehungsform" - Schlampe!
"Sie ist halt ne Schlampe!" Übersetzung: "Wie kann sie es wagen, sich nicht meinen Konventionen anzupassen!"
Abhängig von der Definition kann man jede, wirklich jede Frau als Schlampe bezeichnen. Dieses Wort ist lediglich eine Tarnung, und zwar eine ziemlich heuchlerische noch dazu, für die eigene Intoleranz eines bestimmten Lebensstils. Und rührt diese Intoleranz eben aus dem klassischen patriarchalischen Gesellschaftsmodell, das unter anderem den Bestandteil der Kontrolle des weiblichen Geschlechts hat. Und das weibliche Geschlecht kontrolliert man am besten indem man seine Sexualität kontrolliert (Beschneidung sag ich da nur). Daher gibt es die Heilige-Hure-Dualität. Die guten, kontrollierbaren Frauen (bzw. die gänzlich ohne Sexualität wie Mutti) sind die Madonnen und die anderen sind eben "Schlampen!". Und die, ja die haben es nicht besser verdient, als vergewaltigt zu werden, wenn sie nicht brav sind.
Ich will dieses Modell auflösen. Ich will dieses Wort kaputtficken. Ich will, dass es jegliche Bedeutung verliert, dass es verschwindet, oder, dass es meinetwegen als Worthülse bleibt, dafür aber keine moralische Keule mehr mit sich schwingt. Ich will, dass es dieses Konzept nicht mehr gibt, und als Mittel bin ich gern bereit, Worte umzudefinieren. Und wenn der Umdefinierungsprozess provozierende Maßnahmen und den In-Your-Face-Effekt von provozierender Kleidung erfordert, dann bin ich bereit, auch diese Mittel einzusetzen.
Frauen, ihr seid nicht gut oder schlecht aufgrund eurer Sexualität, eurer Attraktivität, eurer Kleidung oder eures Liebeslebens. Ihr seid gut oder schlecht, wenn ihr anderen schadet oder nützt.
Montag, 10. Oktober 2011
Gebet an den leeren Himmel
Würde ich an Gott glauben, könnte ein Gebet von mir so aussehen. Aber ich bin ungläubig. Stattdessen stelle ich diese Fragen demjenigen, der das liest, wer auch immer es sein mag:
Wie soll ich überhaupt ein guter Mensch sein können?
Wie soll ich kein Essen verschwenden, wenn Restaurants, Hotells, Messen jeden Tag mehrere Biotonnen voller gutem Essen wegwerfen? Und zwar nachdem davon schon alle Kellner und Küchenhilfen zu Abend gegessen haben?
Wie soll ich Wasser sparen, wenn ein Kilo Rindfleisch in der Herstellung 15.000 Liter Wasser verbraucht und die Rinder in Massentierhaltungen nach wie vor zu tausenden gehalten werden?
Um beim Thema zu bleben: Wie soll ich meinen Fleischkonsum einschränken, wenn im Sommer im Park 15 Grills um mich rumstehen und bei McDonalds jede Samstagnacht eine Riesenschlange von Menschen auf Burger wartet?
Wie soll ich die Umwelt schützen, wenn in China Quecksilberflüsse fließen, Russland seine Taiga für Küchenpapier verkauft und für die bereits oben erwähnten Rinder ständig neues Weideland freigemacht werden muss?
Wie soll ich keine Ressourcen verschwenden; kein Konsumopfer sein und nicht jedes sinnlose Stück neuer Technik, hergestellt mit wertvollem Erdöl, kaufen wenn Millionen von Apple-Zombies wieder vor dem Glaswürfel auf das neuste Produkt warten?
Wie soll ich die Erde nicht überbevölkern, wenn das globale Bevölkerungswachstum 2,45 Menschen pro Sekunde beträgt und in weniger als einem halben Jahr 7 Millionen Menschen auf der Welt leben werden?
Wie soll ich niemandem Schaden zufügen, wenn sich Menschen in Lybien und Syrien nach wie vor gegenseitig umbringen, verstümmeln und vergewaltigen wie eigentlich auch überall sonst seit tausenden von Jahren?
Die Welt ist so unvollkommen. Die Welt ist so zerbrechich. Die Welt ist nur das kleine bisschen Kriechen auf einer dünnen Kruste eines winzigen blauen Punktes im Universum. Das ist alles Leben, was jemals existiert hat. Es wird sich selbst verzehren. Und ich bin ein Teil davon. Ich kann nichts dagegen tun.
Wie soll ich überhaupt ein guter Mensch sein können?
Wie soll ich kein Essen verschwenden, wenn Restaurants, Hotells, Messen jeden Tag mehrere Biotonnen voller gutem Essen wegwerfen? Und zwar nachdem davon schon alle Kellner und Küchenhilfen zu Abend gegessen haben?
Wie soll ich Wasser sparen, wenn ein Kilo Rindfleisch in der Herstellung 15.000 Liter Wasser verbraucht und die Rinder in Massentierhaltungen nach wie vor zu tausenden gehalten werden?
Um beim Thema zu bleben: Wie soll ich meinen Fleischkonsum einschränken, wenn im Sommer im Park 15 Grills um mich rumstehen und bei McDonalds jede Samstagnacht eine Riesenschlange von Menschen auf Burger wartet?
Wie soll ich die Umwelt schützen, wenn in China Quecksilberflüsse fließen, Russland seine Taiga für Küchenpapier verkauft und für die bereits oben erwähnten Rinder ständig neues Weideland freigemacht werden muss?
Wie soll ich keine Ressourcen verschwenden; kein Konsumopfer sein und nicht jedes sinnlose Stück neuer Technik, hergestellt mit wertvollem Erdöl, kaufen wenn Millionen von Apple-Zombies wieder vor dem Glaswürfel auf das neuste Produkt warten?
Wie soll ich die Erde nicht überbevölkern, wenn das globale Bevölkerungswachstum 2,45 Menschen pro Sekunde beträgt und in weniger als einem halben Jahr 7 Millionen Menschen auf der Welt leben werden?
Wie soll ich niemandem Schaden zufügen, wenn sich Menschen in Lybien und Syrien nach wie vor gegenseitig umbringen, verstümmeln und vergewaltigen wie eigentlich auch überall sonst seit tausenden von Jahren?
Die Welt ist so unvollkommen. Die Welt ist so zerbrechich. Die Welt ist nur das kleine bisschen Kriechen auf einer dünnen Kruste eines winzigen blauen Punktes im Universum. Das ist alles Leben, was jemals existiert hat. Es wird sich selbst verzehren. Und ich bin ein Teil davon. Ich kann nichts dagegen tun.
Donnerstag, 30. Juni 2011
Frikadelle des Anstoßes
- Jede
Mensa hat ein vegetarisches Angebot, es ist sehr wichtig, aber nicht sehr
umfangreich. Manche Mensen meinen, alle paar Monate mal einen ausschließlich
vegetarischen Tag einlegen zu müssen.
- Das
ist wichtig für das Klima, aber auch für das Ego der Organisatoren.
- Manche
Fachschaftsräte meinen daraufhin auf dem Campushof einen Grill aufstellen und
Protest-Bratwürste grillen zu müssen. Das ist wichtig für alle Männer, die
keinen Tag ohne Tier auf Toast auskommen können.
Ich beurteile hier nichts moralisch. Ich weiß ja auch gar nicht, ob ich
diesen Veggie-Tag für eine gute oder schlechte Idee halte. Stattdessen freu ich
mich nur über ein breiteres fleischloses Angebot.
- Es ist
doch aber so, dass Menschen von Natur aus Allesfresser sind. Deswegen haben wir
sowohl Eckzähne, die evolutionsgeschichtlich zum Reißen der lebendigen Beute
vorgesehen waren sowie Vormahl- und Mahlzähne zum Zermalmen harter
(zellulosehaltiger) Nahrung.
- Gehen
wir von dem Natur-Argument aus, so sind Menschen wahrscheinlich auch nicht für
monogame Beziehungen vorgesehen. Unsere nächsten Verwandten, die
Zwergschimpansen und Schimpansen leben in fröhlichen, Harem-artigen Zuständen
und auch wir wechseln im Leben mehrmals den Partner. Es ist für Menschen
ebenfalls nicht natürlich zu fliegen und sich Organe herausnehmen zu lassen.
Dennoch stecken wir uns Ringe an die Finger, fliegen in den Urlaub und lassen
nahezu problemlos Blinddarmoperationen durchführen. "Natürlich"
bedeutet weder "moralisch richtig" noch "moralisch falsch"
und es bedeutet ebenso wenig "vorbestimmt". Wir sind doch sonst so
stolz über den Sieg der Wissenschaft über die Natur, der uns ermöglicht ein
komfortables und schmerzfreies Leben zu leben und 90 Jahre alt zu werden.
Solange es um unseren Komfort geht, stört es uns nicht, wenn etwas unnatürlich
ist. Überhaupt stört es uns nur dann, wenn es darum geht, unseren Komfort vielleicht
einschränken zu müssen.
- Man
braucht Proteine und Eisen zum Überleben. Fleisch enthält die nötigen Stoffe in
den nötigen Mengen, die der menschliche Organismus evolutionsbedingt zum
Überleben braucht.
- Es ist
einfacher, sich die nötigen Proteine und das Eisen aus dem Fleisch zu holen,
doch es ist nicht unmöglich, sie zum Beispiel ebenso aus Milchprodukten, Eiern,
Nüssen und roten Früchten und Beeren zu beziehen. Wenn man Lust hat und sich
Mühe gibt, kann man sich leicht im Internet über die entsprechenden
Lebensmittel informieren. In einer hochentwickelten Zivilisation gibt es immer
Alternativen und niemand muss dann an Mangelerscheinungen leiden. Sonst würde
ja jeden Tag irgendwo ein Vegetarier vom Bürostuhl fallen.
- Tiere
essen sich auch gegenseitig. Wenn man alle lebendigen Organismen auf der Welt
bedenkt – also auch Plankton zum Beispiel – so ist es doch das
Schicksal der meisten Kreaturen, gefressen zu werden. Und wenn ein Tiger zum
Beispiel die Gelegenheit hat, einen Menschen zu fressen, wird er es tun. Die
Natur hat es eben so eingerichtet, dass das Überleben eines Organismus vom Tod
der anderen Organismen abhängt. Auf die Spitze getrieben könnte man sagen, ohne
diese Wechselwirkung gäbe es nicht das Prinzip der natürlichen Auslese und
keine Evolution.
- Tiere
jagen und fressen sich gegenseitig in ihrer natürlichen Umgebung, das ist
richtig. Und niemand will hier der Natur in ihre Wirkungsmechanismen reinreden.
Aber, um das Problem mit diesem Argument näher beschreiben zu können, müsste
man ein bisschen weiter ausholen.
Und zwar: Es gibt in der Industriewelt einfach zu viele Menschen. Ja,
zugegeben, in Regionen wie Südostasien gibt es viel zu viele Menschen,
aber die haben einen quantitativ anderen Fleischkonsum als der Westen (und es
wäre auch monströs, wenn ihr Fleischkonsum genau so hoch wie der des Westens
wäre). Nein, aber es sind wir, die den Luxus, den wir einmal mit Hilfe der
Industrialisierung und der Massenfertigung erlangt haben, nicht mehr missen
wollen. Wir brauchen unsere Grillwochenenden und unsere McDonalds Burger nach
einer Party nachts um halb vier. Aber die Tiere, aus denen das Ganze gemacht
wird, werden nicht von uns in natürlicher Umgebung gejagt, sondern extra dafür
erschaffen, um gegessen zu werden. Und zwar in automatisierten Verfahren, die
eine Massenverarbeitung des von ihnen stammenden Fleisches ermöglichen. Ist es
möglich, ein Tier noch mehr von seiner natürlichen Umgebung zu entfernen? Das
Problem mit diesem Argument ist also nicht, dass sich Lebewesen gegenseitig
töten – weil es ja natürlich ist – sondern, dass man dieses gegenseitige Töten
nicht mit der Massentierhaltung und unserer Art, Tiere zu töten, vergleichen
kann.
- Tiere
haben keine Selbstwahrnehmung, also macht es nichts, wenn wir sie nur als
Fleischproduzenten halten, sie nehmen es nicht wahr und sie leiden ja
möglicherweise gar nicht, sie kämpfen nicht um das Überleben, leiden keinen
Hunger oder Kälte und kennen auch kein anderes Leben.
- Über
die Selbstwahrnehmung und die Empfindungen der Tiere weiß man noch nicht alles
und es wird noch geforscht. Tatsache ist aber, dass sie Schmerzen, Freude,
Trauer und Empathie auf einem grundlegenden Level empfinden können. Manche
Hunde und Katzen (vor allem solche, die nicht gegen ihr Spiegelbild kämpfen)
vermitteln den Eindruck, dass sie sich selbst sehr wohl wahrnehmen können.
Wir haben zwar schon gesagt, dass wir unser Leben nicht unbedingt wie von
der Natur vorgesehen leben müssen. Wir tun das vor allem um unser Leben zu
verbessern, aber bei der Massentierhaltung ist das ja wohl sicher nicht der
Fall. Das ist zwar nur Spekulation, aber ich vermute, dass Tiere die ihr ganzes
Leben in der Massentierhaltung verbringen sehr wohl Leid empfinden und zwar aus
dem Grund, dass ihre Lebensbedingungen bedeutend schlechter sind als in der
freien Natur. Denn obwohl sie nicht verhungern oder frieren, so fehlen doch den
Kühen zum Beispiel Wiesen und frische Luft oder frisches Gras oder den
Schweinen die Möglichkeit im Dreck zu wühlen oder sich generell zu beschäftigen
(und ihre Instinkte sagen ihnen ja vielleicht, dass sie das gern tun würden).
Wer weiß, wie die Menschheit in ein paar Jahrhunderten über
Massentierhaltung denken wird. Tendenziell – und das ist doch sehr gut – neigen
wir dazu, immer humaner mit den Schwachen umzugehen. Zunächst hören wir auf,
unsere Sklaven zu Tode zu prügeln – oder überhaupt zu versklaven, dann stellen
wir fest, dass wir unsere Kinder besser behandeln müssten, dann beschließen
wir, dass Frauen, Farbige und Homosexuelle ebenbürtige Menschen sind (manche
Gesellschaften sehen das nach wie vor anders, aber dazu ein anderes Mal mehr).
Wer weiß, wie sich die Tierethik in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.
Ich werde das gespannt beobachten.
- Aber
du trägst doch selbst eine Lederjacke.
- Ja,
das ist wahr (obwohl die schon alt ist). Ich habe mich ja kein einziges Mal als
Vegetarierin bezeichnet. Ich habe auch nicht behauptet, dass ich außerhalb des
westlichen Konsumverhaltens stehe, dazu bin ich zu sehr von viel zu vielen
gesellschaftlich determinierten Faktoren beeinflusst. Was ich aber hoffe ist,
dass ich nicht aufhören werde, zumindest darüber nachzudenken und dass noch
mehr Menschen in Zukunft darüber nachdenken...und dass das Lederimitat in
Zukunft ein bisschen hochwertiger aussieht.
Sonntag, 26. Juni 2011
Because some people don't have maps
http://www.youtube.com/watch?v=UkBmhM0R2A0&feature=related
"I personally feel that evolution should be taught in schools, because, you know, I think, kids should have the possibility to hear both sides. Because kids clearly have the ability to decide by themselves what's right and what's wrong. You know, just like me, when I was younger and decided to say "yes" to my dad's friend Cletus, when he wanted to touch me down there. And everybody was fine about that, because I decided, it's ok. So it should be with evolution, kids should just decide by themselves, whether it's right or wrong.
Because there are so many opinions and theories on so many different subjects and religions, that all ask the same questions, such as: "How did the universe evolve?" and "What was before life was created by the Big Bang?" and "What do those people do, who just don't have maps?" But everybody has a different opinion, like scientists, who personally like to come to schools and teach us their opinions, about what they think is true. You know, because science is part of the western culture... I personally was never taught in school, but when I was homeschooled in creatinitism by my mama, she always taught me, not to trust scientist too much, cause you know, science means atheism and that means communism, like in South Africa and the Iraq and everywhere like such as. And in those places people don't even have maps!
Maybe we should just leave it up to the government., cause you know, so many cultures have their different believes and scientists have their different theories, so I personally feel, that it would be great to at least introduce them, because any learning posibility is good. Except for sexual education... oh my God! You know, it's just against the biblical values, like: Duh..! don't the kids know, that sexual intercourse is a sin and you have to abort and kill a baby after that. I mean the only exception is like uncle Cletus, and your agent if he really really promisses you a photoshooting for the Vogue.
I absollutely think, that we should explore all philosophies, and so will I. For example I have an appointment for an alternative movie shootung tomorrow, I think, it has some nude scenes in it, but I think: "Hey, as long, as it's tastefull, why not...!" I feel, that it's gonna be so much fun tomorrow, and I hope to meet a lot of new wonderfull people there. I haven't been to that place yet, but it's somewhere in San Fernando Valley in California. Fortunately, I have a map ;-)"
Sorry for the coherence, I just wanted to be a little bit like a miss for a day.
And: yes, I'm a cynical, snappish person today. But that's just because I'm in pain right now (my brain hurts after watching the video).
"I personally feel that evolution should be taught in schools, because, you know, I think, kids should have the possibility to hear both sides. Because kids clearly have the ability to decide by themselves what's right and what's wrong. You know, just like me, when I was younger and decided to say "yes" to my dad's friend Cletus, when he wanted to touch me down there. And everybody was fine about that, because I decided, it's ok. So it should be with evolution, kids should just decide by themselves, whether it's right or wrong.
Because there are so many opinions and theories on so many different subjects and religions, that all ask the same questions, such as: "How did the universe evolve?" and "What was before life was created by the Big Bang?" and "What do those people do, who just don't have maps?" But everybody has a different opinion, like scientists, who personally like to come to schools and teach us their opinions, about what they think is true. You know, because science is part of the western culture... I personally was never taught in school, but when I was homeschooled in creatinitism by my mama, she always taught me, not to trust scientist too much, cause you know, science means atheism and that means communism, like in South Africa and the Iraq and everywhere like such as. And in those places people don't even have maps!
Maybe we should just leave it up to the government., cause you know, so many cultures have their different believes and scientists have their different theories, so I personally feel, that it would be great to at least introduce them, because any learning posibility is good. Except for sexual education... oh my God! You know, it's just against the biblical values, like: Duh..! don't the kids know, that sexual intercourse is a sin and you have to abort and kill a baby after that. I mean the only exception is like uncle Cletus, and your agent if he really really promisses you a photoshooting for the Vogue.
I absollutely think, that we should explore all philosophies, and so will I. For example I have an appointment for an alternative movie shootung tomorrow, I think, it has some nude scenes in it, but I think: "Hey, as long, as it's tastefull, why not...!" I feel, that it's gonna be so much fun tomorrow, and I hope to meet a lot of new wonderfull people there. I haven't been to that place yet, but it's somewhere in San Fernando Valley in California. Fortunately, I have a map ;-)"
Sorry for the coherence, I just wanted to be a little bit like a miss for a day.
And: yes, I'm a cynical, snappish person today. But that's just because I'm in pain right now (my brain hurts after watching the video).
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