Dienstag, 12. Juli 2011

You decide:

...or not, since it's not really a subject of free will. If there is a free will to begin with.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Altes - Succubus

Ich würde diesen Blog gern fröhlicher und unbeschwerter gestalten.
Aber das passt nicht zu mir.
Daher versuche ich nur, ihn schöner aussehen zu lassen.
Aber das mag auch nicht jedem gefallen.

Succubus


Ich mag Metal und zu meiner Teenager-Zeit war ich selbstverständlich ein Antichrist. <- Achwas, das bin ich heute immer noch, aber heute tue ich dabei intellektuell.

Sonntag, 3. Juli 2011

Platon, Shakespeare und Futurama.

Natürlich wäre es größenwahnsinnig, zu denken, in einem Blogeintrag könnte man ein kompliziertes Phänomen wie Liebe erklären. Ein bisschen was habe ich aber dennoch dazu zu sagen.
Vor allem weil mich in meinem Leben immer wieder Menschen mit Behauptungen ärgern, über so menschlichen Emotionen wie Eifersucht und Trennungsschmerz zu stehen.

Zunächst einmal ein paar Definitionen. Es gibt viele verschiedene Auffassungen, aber die anschaulichste ist wohl die der altgriechischen Philosophen, die Platon in seinem Liebesbegriff später weiterentwickelt hat. Demnach gibt es drei Arten von Liebe:

Eros - die romantische, an den Sexualtrieb gekoppelte Liebe
Philia - die gegenseitige freundschaftliche Liebe und gegenseitiges Verständnis und Anerkennung.
Agape - die bedingungslose und fördernde Nächstenliebe

Unsere Zweierbeziehungen basieren normalerweise auf einer Mischung aus Eros und Philia. Wir sind idealerweise sehr gut befreundet mit unserem Partner und haben ein sexuelles Verlangen nach ihm und einen gewissen Anspruch auf Exklusivität, damit unser Partner ja mit uns und nicht mit jemand anderem die von unserem Eros geforderte sexuelle Bindung eingeht und bereit ist, das shakespearesche "Beast with Two Backs" zu formen.

Der Ausdruck "Beast with Two Backs" stammt übrigens aus der Tragödie Othello. Der heißblütige Othello, durch die Intrige des überaus schlauen und missgünstigen Jago getäuscht, bringt seine Frau Desdemona aus unbegründeter Eifersucht um, nur um unmittelbar danach herauszufinden, dass sie ihn ja gar nicht betrogen hatte. (In dem Stück geht es außerdem noch um Rassismus, und die Tücken des Alkoholkonsums, aber das ist jetzt unwichtig).

Menschliche Gefühle sind Reaktionen auf die Geschehnisse der Umwelt. Eros ist daher ein Gefühl bzw. Gefühlskomplex, zu dem so hässliche Emotionen wie Eifersucht, Selbstzweifel, Traurigkeit, Sehnsucht und Groll auf unseren Partner gehören. Auch Philia ist an Bedingungen geknüpft, denn wir sind nur bereit zu freundschaftlichen Gesten und Gefühlen, wenn wir diese von unseren Freunden erhalten. Und wenn nicht, sind wir traurig und enttäuscht.

Agape dagegen ist unbedingte Nächstenliebe. Soweit ich das richtig verstehe ist das auch die Liebe zu kleinen Katzen und das, was manche Menschen dazu veranlasst, Omis in der Bahn den Platz zu überlassen oder einem Obdachlosen ein Brötchen zu kaufen. Man kann natürlich auch sagen, dass wir alles aus egoistischen Motiven tun – in diesem Fall um uns selbst als Mensch besser zu fühlen – aber dennoch: In diesem Moment wollen wir von diesem Menschen keine Gegenleistung. Wir sind gütig. Und das ist am ehesten ein Zustand als ein Gefühl. Agape kommt aus dem Innersten einer Person und wie stark sie ist, hängt davon ab, wie emotional stabil, ausgeglichen und zufrieden mit sich selbst die Person ist. Zwar kann dieser Zustand je nach Tagesform eines Menschen variieren, liegt aber doch zum größten Teil in seinem Inneren.

Schön, dass die Platon und die Philosophen der Antike das unterschieden haben. Die meisten Menschen definieren die Liebe eher als eine amorphe Mischung dieser drei Aspekte, und der Schwerpunkt ist je nach Mensch unterschiedlich gesetzt. Auch die Serie Futurama beschäftigt sich übrigens mit Liebe. Futurama ist witzig und geistreich (und wer das anders sieht, schubst auch kleine Enten in den Teich). Leider wurde Futurama für eine gewisse Zeit abgesetzt und ist nur noch in Form von Filmen direkt auf DVD erschienen. In einem dieser Filme – und hier ist der Plot ein bisschen schräger als der von Othello – geht es um das Wesen Yivo aus einem Paralleluniversum, das alle Menschen auf der Welt liebt und eine Beziehung mit jedem von ihnen eingeht, in der niemand Eifersucht empfinden muss. Nur so als Anmerkung: Klingt Yivo nicht ein bisschen wie Yahweh, der alttestamentarische Gott, der, wie manche behaupten, auch alle Menschen liebt? Die absichtliche nicht-Differenzierung des Films zwischen Eros und Agape spiegelt sich schon in der Absurdität des Namen wider: "The Beast with a Billion Backs". Und genau so absurd ist eigentlich auch die Behauptung mancher, dass Liebe zu einem anderen Menschen nicht weh tun würde, wenn sie nur mehr so wäre wie die ideale und bedingungslose Nächstenliebe, wenn sie mehr Zustand als Gefühl wäre, wenn wir uns nur über die Bekanntschaft mit unserem Partner freuen würden, ohne von ihm zu verlangen, treu zu sein und unsere Gefühle zu erwidern. Dann wäre doch alles gut. Wenn Othello diese Herangehensweise doch nur gekannt hätte...dann hätte es am Ende kein Drama gegeben (aber auch kein Werk der Weltliteratur).

Futurama, wie gesagt, führt diesen Gedanken ad absurdum. Und das ist auch richtig so. Denn es wäre zwar schön, wenn es möglich wäre ohne die hässlichen Rosenkriege leben zu können. Und es wäre schön, wenn jeder Mensch zu dieser Erkenntnis kommen würde. Aber genau so wenig möglich. Denn Eros und Philia werden immer etwas fordern (Aufmerksamkeit, emotionale und sexuelle Treue, Verbindlichkeit) und, wenn sie es nicht bekommen, Leiden verursachen. Und das sind doch letztendlich die Arten von Liebe, die in Beziehungen zählen. Eros ist nicht Agape. Und Agape ist keine beziehungstaugliche Liebe, es sei denn jemand möchte mit der Oma aus der Straßenbahn tatsächlich zusammen sein.

Ja, es gibt noch so etwas wie offene Beziehungen, Swinger, Polygamie und Polyamory. Hier lange darüber zu schreiben, würde den Rahmen sprengen. Daher fasse ich mich möglichst kurz: Ja, man kann sexuelle Beziehungen neben dem eigentlichen Partner haben, ohne dass dieser eifersüchtig wird. Der Partner wird aber nicht eifersüchtig, weil er auf einer anderen Ebene (zum Beispiel der Gefühlsebene) Exklusivität genießt. Man liebt einen einzigen Menschen dann doch mehr als alle anderen.

Der Film endet übrigens auch mit einem gebrochenen Herzen, was uns subtil darauf hinweisen soll, dass fehlerhafte Menschen die Idee der freien, perfekten und bedingungslosen Liebe nicht umsetzen können, nicht einmal, wenn der Partner ein perfektes all-liebendes Wesen ist. Wir werden immer eifersüchtig sein. Wir werden auf der emotionalen und meistens auch der sexuellen Ebene immer wollen, dass unser Biest nur zwei Rücken hat. Ich glaube, das ist ganz natürlich. Wie albern würde denn auch ein Biest mit einer Milliarde Rücken aussehen?


P.S.: Lest mehr Shakespeare! Und guckt vor allem mehr Futurama!