Sonntag, 30. Oktober 2011

Neues - Honking Antelope

Ich habe dieses Bild etwas comicartiger gezeichnet als sonst. Inspiriert von der Musik des sowieso tollen Serj Tankian.
Honking Antelope


Was soll das Ganze?

Samstag, 29. Oktober 2011

Dienstag, 18. Oktober 2011

Altes - Venus Trap

Dieses Bild ist wirklich alt und wirklich klein und sonst auch nicht so spektakulär. Es neu zu malen wird meine nächste Freizeitbeschäftigung rein, bevor im November mein Comiczeichenkurs losgeht.
Venus Trap

Samstag, 15. Oktober 2011

Slutwalk in meiner Stadt

Ich bin den Schlampenmarsch gelaufen. Zwar waren für nackte Haut in Leipzig in Oktober nicht die passenden Temperaturen, aber dafür habe ich meiner Unterstützung mit selbstgestalteten Plakaten Nachdruck verliehen:

Her lips say NO...

...but her eyes say NO

Ihrs

Pink ist Trendfarbe

Love sex, hate rape... and love music too!

Tapfere Miniröcke

It's okay to be gay too...

...even Madonna is gay sometimes!

Die coolen pinken Trommler

Genau, Diskriminierung ist eh nicht angesagt


Und "Nein" heißt "Nein"

Umfunktionierte Möbelkartons, nun im Besitz von Susanne
Vielen Dank an Susanne für ihre enthusiastische Unterstützung und ihren Einsatz als Plakatpartnerin.

P.S: Die Presse mochte meine Werke übrigens auch.


 26.10.11 c.a. 03:00 Uhr

Schlampe! Fotze! Hure! - Nachtrag zum Slutwalk

Viele Menschen verstehen nicht, was es mit den Schlampenmarsch auf sich hat. Viele Frauen fühlen sich beleidigt durch die Prämisse, dass alle Frauen Schlampen sind. Sie befürchten, dass das weibliche Geschlecht durch die Übersexualisierung seiner selbst noch weniger von den Männern ernst genommen wird. Und hardcore Feministinnen der zweiten Welle haben vermutlich schon ganz platte Nasen vor lauter "Facepalms". Egal, ich stehe der dritten Welle des Feminismus und in gewisser Weise auch dem sexpositiven Feminismus positiv gegenüber. Und ich stehe zu dem Slutwalk. Und hier der Grund, warum:

Alle Frauen sind Schlampen. Keine Frau ist eine Schlampe. "Schlampe" ist für mich ein Wort ohne Inhalt und Relevanz. Denn "Schlampe" ist kein objektiv definierter Begriff, das Wort "Schlampe" ist vielmehr ein Instrument, und zwar - fucking ja - ein urpatriarchalisches Instrument der Unterdrückung. Von Frauen. Durch die Unterdrückung ihrer Sexualität.

Um jemanden als Schlampe zu bezeichnen gibt es keine festgelegten Kriterien, dieses Wort wird nicht in Zusammenhang mit bestimmten Umständen zum Verhalten einer Frau verwendet, sondern vielmehr im Zusammenhang mit Umständen, die jeder für sich selbst definiert, sie sind von persönlichen Geschmack abhängig, und das kann eigentlich alles sein:

"Mir gefällt es nicht, dass eine Frau viele Sexualpartner hat" Übersetzung: "Von einer gesunden weiblichen Libido fühle ich mich bedroht, denn ich kann diese nicht - und die Frau somit ein Stück weniger - kontrollieren." - "Schlampe!"

"Mir gefällt es nicht, dass eine Frau mit jemandem Schluss gemacht hat und einen neuen Freund hat" Übersetzung: "Wie kann sie nur..? Wie kann sie es wagen, einen Mann unglücklich zu machen, als Frau, (die sind es doch, die immer leiden sollen, aber ein Mann... OMG!"  - Schlampe!

"Diese bunten kurzen und auffälligen Klamotten sehen nuttig aus" Übersetzung(en): "Sie traut sich, aufzufallen. Und das gefällt Leuten auch noch. Warum beachtet man mich nicht so sehr"/"Ich mag ganz einfach ihre Klamotten nicht." - Schlampe!

"Sie hat zwei Typen gleichzeitig." Übersetzung: "Sie lebt nicht in der von mir bevorzugten Beziehungsform" - Schlampe!

"Sie ist halt ne Schlampe!" Übersetzung: "Wie kann sie es wagen, sich nicht meinen Konventionen anzupassen!"

Abhängig von der Definition kann man jede, wirklich jede Frau als Schlampe bezeichnen. Dieses Wort ist lediglich eine Tarnung, und zwar eine ziemlich heuchlerische noch dazu, für die eigene Intoleranz eines bestimmten Lebensstils. Und rührt diese Intoleranz eben aus dem klassischen patriarchalischen Gesellschaftsmodell, das unter anderem den Bestandteil der Kontrolle des weiblichen Geschlechts hat. Und das weibliche Geschlecht kontrolliert man am besten indem man seine Sexualität kontrolliert (Beschneidung sag ich da nur). Daher gibt es die Heilige-Hure-Dualität. Die guten, kontrollierbaren Frauen (bzw. die gänzlich ohne Sexualität wie Mutti) sind die Madonnen und die anderen sind eben "Schlampen!". Und die, ja die haben es nicht besser verdient, als vergewaltigt zu werden, wenn sie nicht brav sind.

Ich will dieses Modell auflösen. Ich will dieses Wort kaputtficken. Ich will, dass es jegliche Bedeutung verliert, dass es verschwindet, oder, dass es meinetwegen als Worthülse bleibt, dafür aber keine moralische Keule mehr mit sich schwingt. Ich will, dass es dieses Konzept nicht mehr gibt, und als Mittel bin ich gern bereit, Worte umzudefinieren. Und wenn der Umdefinierungsprozess provozierende Maßnahmen und den In-Your-Face-Effekt von provozierender Kleidung erfordert, dann bin ich bereit, auch diese Mittel einzusetzen.

Frauen, ihr seid nicht gut oder schlecht aufgrund eurer Sexualität, eurer Attraktivität, eurer Kleidung oder eures Liebeslebens. Ihr seid gut oder schlecht, wenn ihr anderen schadet oder nützt.

Weide - eine schon etwas ältere Poesie-Miniatur

Er schlief und schlief unter der Weide und erwachte erst am Abend. Dann erwachte auch die Weide, und die Sonne starb einen kleinen karminroten Tot am Horizont.

- Weide - sagte er - Wir waren zusammen. Einst war da: Wir gehen schlafen... Wir gehen tanzen... Wir machen ein Kind... Wir essen unser Brot und trinken unseren Wein... Es war unser Gefühl, es war unsere Musik, unser Bett unsere Nächte und unser Leben.
- Wo ist sie jetzt? - fragte die Weide
- Sie ist verschwunden. Zuerst aber vergaß sie das Wort "unser" und alles ist "meins" geworden. Es wurde: "mein Haus", "mein Geld", "mein Leben" und "mein Gefühl", "meine Erinnerung...". Es wurde alles nur noch ihres, nicht mehr unsers, und sie ist verschwunden.
- Dann bist du verschwunden - sagte die Weide
- Ich? Verschwunden?
- Ja, so wie es aussieht. - sagte die Weide

Er seufzte nur leicht und bemerkte wieder wie das Gewicht der feuchten Erde auf seine Brust drückte.

"Es wird wieder Nacht", dachte er "wie schade."

(c) Cosmic Dust
Anmerkung: Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod

Montag, 10. Oktober 2011

Gebet an den leeren Himmel

Würde ich an Gott glauben, könnte ein Gebet von mir so aussehen. Aber ich bin ungläubig. Stattdessen stelle ich diese Fragen demjenigen, der das liest, wer auch immer es sein mag:

Wie soll ich überhaupt ein guter Mensch sein können?

Wie soll ich kein Essen verschwenden, wenn Restaurants, Hotells, Messen jeden Tag mehrere Biotonnen voller gutem Essen wegwerfen? Und zwar nachdem davon schon alle Kellner und Küchenhilfen zu Abend gegessen haben?

Wie soll ich Wasser sparen, wenn ein Kilo Rindfleisch in der Herstellung 15.000 Liter Wasser verbraucht und die Rinder in Massentierhaltungen nach wie vor zu tausenden gehalten werden?

Um beim Thema zu bleben: Wie soll ich meinen Fleischkonsum einschränken, wenn im Sommer im Park 15 Grills um mich rumstehen und bei McDonalds jede Samstagnacht eine Riesenschlange von Menschen auf Burger wartet?

Wie soll ich die Umwelt schützen, wenn in China Quecksilberflüsse fließen, Russland seine Taiga für Küchenpapier verkauft und für die bereits oben erwähnten Rinder ständig neues Weideland freigemacht werden muss?

Wie soll ich keine Ressourcen verschwenden; kein Konsumopfer sein und nicht jedes sinnlose Stück neuer Technik, hergestellt mit wertvollem Erdöl, kaufen wenn Millionen von Apple-Zombies wieder vor dem Glaswürfel auf das neuste Produkt warten?

Wie soll ich die Erde nicht überbevölkern, wenn das globale Bevölkerungswachstum 2,45 Menschen pro Sekunde beträgt und in weniger als einem halben Jahr 7 Millionen Menschen auf der Welt leben werden?

Wie soll ich niemandem Schaden zufügen, wenn sich Menschen in Lybien und Syrien nach wie vor gegenseitig umbringen, verstümmeln und vergewaltigen wie eigentlich auch überall sonst seit tausenden von Jahren?

Die Welt ist so unvollkommen. Die Welt ist so zerbrechich. Die Welt ist nur das kleine bisschen Kriechen auf einer dünnen Kruste eines winzigen blauen Punktes im Universum. Das ist alles Leben, was jemals existiert hat. Es wird sich selbst verzehren. Und ich bin ein Teil davon. Ich kann nichts dagegen tun.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Aliens (Kein Post über Kosmos)

Anmerkung im Vorfeld: Ich bin kein Sexist, ich hasse Männer nicht und halte sie nicht für das schlechtere Geschlecht. Kein Geschlecht ist dem anderen überlegen, und beide Geschlechter können mit Sicherheit eine nicht ganz ernst gemeinte und etwas persiflierte Kritik einiger ihrer Vertreter ganz gut verkraften. ^^


Ich bin nicht die jüngste Person. Zwar bin ich auch noch nicht alt, aber durchaus in einem Alter, in dem Menschen nach echten zwischenmenschlichen Beziehungen suchen, zumindest manche von ihnen. Meine Freunde zum Beispiel scheinen ganz glücklich zu sein mit ihren Pärchenabenden und ihren gemeinsam verbrachten Wochenenden. Und ich freue mich für sie. Doch wirklich. Aus mir spricht kein Neid, ich möchte keine Pärchenwochenenden, keine Spaziergänge und neidisch bin ich auch nicht, auf die, die das haben. Viel eher spüre ich seit einiger Zeit eine gewisse absurde Faszination davon, wie wenig mir das andere Geschlecht tatsächlich gefällt. Und, nein, eine solche Aussage impliziert nicht den Wunsch, gleich das Ufer zu wechseln. Wobei das im Moment auch keinen Unterschied machen würde, denn ich fühle mich allen Menschen - Frauen wie Männern gleichermaßen - seltsam entfremdet, wie ein Alien in einem Menschenkostüm. Und durch die Augenschlitze meiner Menschen-Gummimaske sehe ich sie, die Frauen und Männer und besonders die Letzteren schaffen es immer wieder auf vielfältige Weise, mich zu enttäuschen. Schubladendenken ist eine Sünde, aber: Egal, ich versuche trotzdem mal die vielfältigen Exemplare aus den vielen enttäuschenden Männerbegegnungen zu kategorisieren, Es handelt sich ja eher um kategorisierte Persönlichkeitsmerkmale, nicht um kategorisierte konkrete Menschen:


Typ 1: Das innere aber eigentlich auch äußere Kind

Ich dachte ja, dass sich die Lücke in der Entwicklung von Mädchen und Jungen irgendwann kurz nach dem zwanzigsten - spätestens einunszwanzigsten - Geburtstag schließen wird. Ich lag falsch. Dieser Typ interessiert sich um ein vielfaches mehr für selbstgebastelte Böller, seinen WoW Account, Mangas/Comics und vielleicht auch für das Bemalen von Warhammer-Figuren als für menschlichen Kontakt. Mir scheint, dass diese Form von Eskapismus als Fluchtmechanismus aus Angst vor Frauen recht verbreitet beim männlichen Geschlecht ist. Wenn sich schon eine ganze Sitcom, namens "The Big Bang Theory", damit auseinander setzt, muss es eine beliebte Methode zur Flucht vor der eigenen Feigheit sein. Metafeigheit sozusagen.


Typ 2: Der Langweiler

Das wichtigste Merkmal hier ist: Man hat permanent das Gefühl, dass alles, was er sagt, nicht gesagt werden muss, weil es so offensichtlich ist, oder bereits bekannt, oder überflüssig. Er ist nett, keine Frage, so nett wie ein Schluck warmen Wassers oder ein hellblaues Hemd. Man bekommt ihn genau so, wie man ihn einschätzt, nicht mehr, und - wenn man nicht zu viel erwartet - auch nicht weniger. Er ist keine Herausforderung, man wächst nicht an ihm, oder lernt von ihm etwas Neues. Gut für die Frau, die das nicht will. Er ist der Durchschnittstyp in einer beliebigen Disko.


Typ 3: Der Widerling

Dieser Typ stalkt einen wochen- oder monatelang über soziale Netzwerke oder Communities, und man weiß schon im Voraus, dass man ihn im richtigen - ich meine so richtig analogem - Leben nie ansprechen würde, und auch nicht mit ihm reden würde, wenn er einen anspricht. Er sucht nach Sex, und dabei tarnt er sich mit seinen "Lust auf einen Kaffee?" und "Naja, ich suche auch nach Freundschaft" nicht einmal besonders geschickt (oder er definiert den Begriff "Freunde" irgendwie ganz verquer), jedenfalls sucht er nicht nach echtem menschlichen Kontakt, mehr nach einer Unterleibszweckgemeinschaft. Leider sucht er so eifrig, dass er dabei verzweifelt wirkt, was natürlich nicht besonders mysteriös, cool und sexy rüberkommt. Ein Teufelskreis...


Typ 4: Der Unflexible

Er bietet schon mehr als seine Kollegen, unter anderem sogar interessante Gespräche und Nährboden für gegenseitiges Verständnis. Und mag er auch noch so hip und jung sein und vielleicht sogar selbstgedrehte Zigaretten aus aromafreien Tabak rauchen und Chucks tragen, irgendetwas in seinen Ansichten unterscheidet  ihn trotzdem nicht wirklich von seinem Herrn Vater aus der neobürgerlichen Kleinstadt aus der er in die große weite Welt entkommen ist. Entkommen ist er vor allem körperlich, geistig steckt zumindest ein Teil von ihm noch in der Provinz fest, und dieser Teil ist es auch, der sich über Vegetarier und Feminismus lustig macht, über Aktionismus und generell das bisschen "Hippiescheiße" in einem und vielleicht irgendwann ja doch einen SUV haben wollen und CDU wählen wird.


Typ 5: Der gute Sohn

Er ist eigentlich total okay. Er ist sogar ziemlich cool. Er ist toll. Er ist so toll, dass er einen Haken haben muss. Der Haken ist: Er ist ein erwachsener Mann, der jedes oder fast jedes Wochenende seine Mutter besuchen fährt bzw. seine Eltern. Ja, Junge, du hast Glück, dass deine Eltern für dich wie deine Freunde sind, aber welche Frau will schon ständig mit der Mutter des Freundes rumhängen? Du bist erwachsen, du bist finanziell schon (fast) selbstständig, wäre schön, wenn du auch irgendwann psychisch selbstständig wirst.


Typ 6: Der sterbende Schwan

Ah, mein Lieblingstyp! Er könnte eigentlich alles haben. Sein Leben ist geregelt, seine Berufschancen erfolgversprechend, er ist schlau, nicht unattraktiv, hat vielfältige Interessen und auch Freunde. Er ist eigentlich kein Freak, aber er verbaut sich sein Privatleben mit großer Leidenschaft selbst. Man denkt sich immer: "Was zur Hölle ist eigentlich dein Problem?", und er weiß es nicht. Er kann nicht glücklich sein und, selbst wenn die Sonne scheint und eine Frau ihn anlächelt, macht er für sein Leben gern ein sorgenvolles und bedrücktes Gesicht. Selbst im Kreis seiner Freunde ist er einsam, selbst in den Armen einer Geliebten verliert er nie die Kontrolle und selbst sich gegenüber kann er nicht eingestehen, dass der Ursprung seiner persönlichen Probleme so gut wie immer in seinem Kopf liegt und er schon längst glücklich und verheiratet sein könnte, wenn er wollen würde.
Ich mag ihn. Natürlich beißt man sich an ihm die Zähne aus, und natürlich kann man lange drauf warten, dass er einsieht, dass er an sich arbeiten muss, aber zumindest ist er komplex. Komplexe Menschen sind immer besser.


Das ist mein Dossier aus den verschiedensten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht während der letzten Wochen/Monate. Natürlich bin ich viel zu streng und könnte wahrscheinlich auch längst verheiratet sein und so weiter... und natürlich ist es auch unfair, alle möglichen Männer so zu kategorisieren, vor allem auch solche, die überhaupt nichts von mir wollen. Aber, nein, ich scanne nicht gleich jedes Exemplar des anderen Geschlechts nach Beziehungstauglichkeit ab, das wäre irgendwie jämmerlich. Was ich tue ist: Ich vergleiche die Realität mit der Wunschvorstellung. Und die Realität lässt sich bisher am besten mit dem Wort "FAIL" beschreiben. Nein, im Moment möchte ich definitiv mit niemandem davon einen Spaziergang teilen. Ich frage mich sowieso langsam, ob die Auswahl nicht gar nur aus verschiedenen Kombinationen der oben genannten Typen besteht. Das würde bedeuten, dass ich für immer als Alien leben muss, unter Menschen, die mir wiederum wie Aliens vorkommen.